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- Gedanken, stets von Geist getragen
- Welchen Wohlstand wollen wir
Gedanken, stets von Geist getragen (Ostern 2011)
Wenn der Mensch denkt, denkt er manchmal intelligent, manchmal äusserst dumm. Es kann aber auch der Denkende die normale gute Ethik in die eines gaunerhaften, durchtriebenen Menschen verdrehen, dann ist das nicht dumm, aber verwerflich. Die Qualität des Denkens wird gemessen am Sinn, am Sinnvollen und dem Wahrheitsgehalt des Gedankeninhalts. Denken ist „Sinnen“: was mit den Sinnesorganen oder auch mit Gefühlen wahrgenommen wird, wird sinnvoll (vernünftig, plausibel) in Worte gekleidet und mit durch Erfahrung gewonnene Fakten, Geschehnissen, Zuständen in meist vergleichende, gewichtende oder differenzierende Beziehung gebracht (beim Denken findet permanent ein Bezug auf ein früher Wahrgenommenes mit dem jetzt oder zeitlich später Wahrgenommenen statt; hierzu dienen die im Gedächtnis abgespeicherten Assoziationen). Das Denken ist somit eine komplexe Tätigkeit. Oft werden Gedanken an Hand von Mustern, Symbolen erklärt, um mit wenig Aufwand eine Kernidee anzudeuten; ist dies nicht möglich, muss vorbereitend ein ganzer Katalog aufgebaut werden, wenn der Gedanke schriftlich nieder gelegt werden soll. Dieser Katalog enthält Schilderungen der Objekte, die im abschliessenden Gedanken (Quintessenz) eine wichtige Rolle spielen (die sonst, wenn allgemein bekannt, als Muster, Begriffshülsen oder Symbole auftreten).
Die Art und Weise, wie gedacht wird, namentlich in philosophischen, religiösen, ethischen, sich mit den Regungen der Seele beschäftigende Betrachtungen charakterisiert den Geist, der im Gedanken herrscht. Es ist, wie wenn der Gedanke von einem bestimmten Geist getragen würde. Dieser Geist, z.B. in einem Werbeslogan kann einfach, trivial sein (zielt auf primitives Überreden des Konsumenten zum Kauf eines Produkts ab); mitunter kann Geist auch in einem künstlerischen Werk, das nicht in Gedanken allein, sondern auch in Gefühlen, Empfindungen daher kommt, einen hohen Stellenwert einnehmen (Musik-, Theater-Stück, Film). In religiösen Belangen ist es eher ein göttlicher, heiliger Geist, d.h. ein vom Glaubenden als hoch und wertvoll (in höchsten Ehren stehender) eingestufter Geist. An Familienfesten, Volksfesten wirkt ebenfalls öfters ein froh machender Geist, der Menschen zusammenbringt.
Der Geist kann ein „guter“ sein, d.h. er beeinflusst die Gedanken, die er begleitet, im guten Sinne, d.h. positiv, moralisch einwandfrei, sein Einfluss lässt (trotz misslicher Umstände) eine optimistische Stimmung aufkommen, schwierige Aufgaben werden mit Elan angegangen. Ein negierender, destruktiver Geist, der Pessimismus verbreitet, Depressionen auslöst, keine Hoffnung aufkommen lässt ist ein schlechter Geist. Wenn er zum Verbrechen ermuntert, Grausamkeit zulässt, ist er nicht nur schlecht, nein, er ist ein Ungeist.
Denken und Geist sind sehr nahe beieinander. Humor ist auch ein Geist, der meistens ironisierend den Ernst eines Themas durchbricht und lockert. Wenn er nicht geschmacklos unpassend ist, dann schafft Humor Linderung in einer bedrückenden Lage.
Sterben ist wie das umgekehrte Geboren Werden. Aus dem Unbestimmten entsteht ein Mensch, wird Realität, wird immer irdischer und verwirklicht sich und dann verliert er langsam die Kraft, sich in der fordernden, anstrengenden Welt zurecht zu finden. Er nähert sich immer mehr dem Unbestimmten, dem „Nirwana“ und verschwindet schliesslich im Unbestimmten.
Aber gibt es noch etwas Anderes als das Unbestimmte? Ist er aus dem „Nichts“ entstanden, zufällig, ein Experiment des Universums? Strebt er letztlich einem anonymen Massendepot zu?
Das oben geschilderte, aus dem Nichts kommende und später ins Nichts zurück kehrende Leben betrifft eigentlich nur das materielle Dasein des Menschen. Nur allein schon die in seinem Leibe enthaltenen Gen-Informationen, die sich über Generationen weiter entwickelten und sicher nicht aus einem „Nichts“ kommen und nicht nur rein biologisch-materiell erfassbar sind, deshalb in ihrer immateriellen Form rein geistig erfassbar sind, deuten darauf hin, dass da ein Geist am Werk ist. Das Kontinuum eines gewissen „Etwas“, das im Ablauf der Menschen-Generationen nie aufhört deutet auf eine Art Unsterblichkeit der Art Mensch hin. Die Gedankengänge der sich zeitlich ablösenden Individuen innerhalb einer langen Reihe von Menschen-Generationen haben Gemeinsamkeiten, sind getragen von einem Geist (kultische Vorstellungen höherer Mächte? - Metaphysik?).
Realisten, die in ihren Betrachtungen nur mess- und wissenschaftlich erfassbare Informationen zulassen, wie auch Atheisten können die hier aufgeführten Ansichten nicht teilen.
Ihnen fehlt der Zugang zu einer etwas offeneren Lebensauffassung: das braucht Liebe, Herzenswärme, Solidarität, emotionale Intelligenz.
Bem: Der Beitrag unter "Seele" "Wo befindet sich der Sitz der Seele" ist stark beeinflusst von obigen Aussagen: "...mit Gefühlen wahrgenommen wird, wird sinnvoll (vernünftig, plausibel) in Worte gekleidet und mit durch Erfahrung gewonnene Fakten, Geschehnissen, Zuständen in meist vergleichende, gewichtende oder differenzierende Beziehung gebracht (beim Denken findet permanent ein Bezug auf ein früher Wahrgenommenes mit dem jetzt oder zeitlich später Wahrgenommenen statt; hierzu dienen die im Gedächtnis abgespeicherten Assoziationen).
Welchen Wohlstand wollen wir
Schon Jeremias Gotthelf hat sich in "Geld und Geist" mit diesem Thema befasst; Gegenwärtig (1.Quartal 2013) wird in Basel ein Bühnenstück aufgeführt, dass die heutige Wohlstandsgesellschaft kritisiert.
Prosperität (Zitat aus dem eigenen Büchlein "Rücksichtsnahme kontra Macht" von 2000)
Unter Prosperität sollten wir einen Wohlstand verstehen, der sich einerseits gesellschaftlich, d.h. geistig,
kulturell auswirkt, und andrerseits dem Menschen eine materielle Sicherheit gibt. Aber in der mehrheitlichen Vorstellung materialistischer Seelen herrscht das Gefühl, Geld-Wohlstand sei das höchste Ziel. Der kulturelle Wohlstand, die Ausgeglichenheit zwischen „Geld und Geist“ sei Sache einiger Weniger, dabei ist es gerade der Wohlstand, der dem Menschen erlaubt, sich über das geistige Existenzminimum zu erheben ! Das Trachten nach materiellen Gütern, das rastlose Arbeiten, die Jagd nach Effizienz (hat sein Ebenbild im Dagobert Duck, der in seinen Goldstücken wühlt und trotzdem nicht besonders glücklich ist) hat den Nachteil, Scheuklappen zu bilden, die alles, was um das goldene Kalb herum existiert, verbergen. Diese Mentalität findet man in der Schweiz, ennet dem Rhein, in Skandinavien, in Amerika (dessen puritanisches Denken begünstigt das Streben nach dem Geld-Wohlstand) und macht vor Japan und den asiatischen Industrieländern nicht halt.
Ebenso herrscht die unsinnige Vorstellung, die Gleichberechtigung in der Demokratie verleite Bürger, sich möglichst einer Gleichheit zu befleissigen, indem sie die gleichen materiellen Ziele, das gleiche Konsumverhalten, die gleichen Ideale, die gleiche Mentalität verfolgen; dabei schrumpft die Individualität, der Geist stumpft ab und das Interesse für grosse, neue Ziele schwindet.